#7 Warum uns Veränderungen schwer fallen: Ursachen und Lösungen - Ellen Holling - Life Coach
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Veränderungen; Change

#7 Warum uns Veränderungen schwer fallen: Ursachen und Lösungen

Veränderungen sind ein fester und immer wiederkehrender Bestandteil des Lebens. Wir alle durchlaufen sie, ob wir wollen oder nicht. Dennoch empfinden viele Menschen sie als herausfordernd oder sogar beängstigend. Aber warum ist das so? Lassen Sie uns einen tieferen Blick auf dieses Thema werfen, um zu verstehen, warum Veränderungen uns oft so schwer fallen.

 

Unser Gehirn liebt Gewohnheiten

Das menschliche Gehirn ist, meiner Meinung nach, ein wirklich faszinierendes Organ. Eine seiner Hauptaufgaben ist es, Energie zu sparen, und eine der besten Möglichkeiten, dies zu tun, ist durch Gewohnheiten. Wenn wir eine Gewohnheit bilden, kreieren wir neuronale Verbindungen, die mit der Zeit wie Autobahnen im Gehirn funktionieren. Je öfter wir etwas tun, desto stärker wird diese Verbindung und desto weniger Energie benötigt unser Gehirn, um diese Aufgabe auszuführen.

Wenn eine Veränderung ansteht, bedeutet das oft, dass wir unsere gut ausgebauten neuronalen Autobahnen verlassen und neue Pfade durch den neuronalen Dschungel schlagen müssen. Das ist anstrengend und unbequem. Unser Gehirn bevorzugt den einfachen, bekannten Weg – selbst wenn dieser nicht immer der beste ist.

 

Die Komfortzone: Ein sicherer Hafen

Die Komfortzone ist der Bereich, in dem wir uns sicher und geborgen fühlen. Innerhalb dieser Zone kennen wir die Regeln, die Herausforderungen und die Lösungen. Veränderungen fordern uns heraus, diesen gemütlich anmutenden Bereich zu verlassen und uns in unbekanntes Territorium zu begeben. Das kann Angst und Unsicherheit auslösen, da wir nicht wissen, was uns erwartet. Diese Unsicherheit aktiviert oft unser Stresssystem (Angriff, Flucht, tot stellen), das Cortisol ausschüttet und uns in Alarmbereitschaft versetzt.

 

Evolutionäre Perspektive

Wenn wir einen Blick auf unsere evolutionäre Vergangenheit werfen, wird klar, warum Veränderungen uns schwerfallen. Unsere Vorfahren lebten in einer gefährlichen Welt, in der Modifikationen oft eine Bedrohung darstellten. Neue Umgebungen, unbekannte Nahrung oder fremde Stämme konnten potenziell lebensgefährlich sein. Das menschliche Gehirn hat sich entwickelt, um auf Neuerungen mit Vorsicht und Skepsis zu reagieren. Obwohl wir heute nicht mehr denselben Gefahren ausgesetzt sind, reagiert unser Gehirn immer noch auf Veränderungen mit einem ähnlichen Mechanismus.

 

Verlustaversion: Der Schmerz des Verlustes

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Konzept der Verlustaversion. Psychologische Studien (Kahneman & Tversky (1979) – “Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk”) haben gezeigt, dass Menschen den Verlust von etwas stärker empfinden als den Gewinn von etwas im gleichen Wert. Das bedeutet, dass der Schmerz, etwas Bekanntes und Vertrautes zu verlieren, oft größer ist als die Freude, etwas Neues zu gewinnen. Veränderungen bedeuten oft, dass wir etwas Altes aufgeben müssen – sei es eine Routine, eine Beziehung oder eine Lebensweise. Dieser Verlust kann emotional schmerzhaft sein und uns davon abhalten, die Veränderung anzunehmen.

 

Welche Arten von Veränderungen gibt es?

Nicht alle Veränderungen sind gleich. Sie können entweder von uns selbst initiiert werden oder von außen auf uns einwirken, ohne dass wir etwas dazu tun. Je nach Art der Veränderung kann die Auswirkungen auf uns unterschiedlich stark sein.

  1. Persönliche Veränderungen: Diese betreffen unser eigenes Leben direkt, wie etwa der Wechsel des Arbeitsplatzes, eine neue Beziehung oder der Umzug in eine andere Stadt. Diese Veränderungen können sowohl positiv als auch negativ erlebt werden und erfordern oft eine Anpassung auf mehreren Ebenen – emotional, physisch und sozial.
  2. Berufliche Veränderungen: Veränderungen im beruflichen Umfeld können durch Beförderungen, neue Projekte, Firmenumstrukturierungen oder den Verlust des Arbeitsplatzes entstehen. Solche Veränderungen können stressig sein, da sie unsere berufliche Identität und Sicherheit betreffen.
  3. Gesellschaftliche Veränderungen: Diese umfassen größere gesellschaftliche Umbrüche, wie politische Veränderungen, wirtschaftliche Krisen oder technologische Fortschritte. Solche Veränderungen können die allgemeine Wahrnehmung und Haltung in der Gesellschaft beeinflussen und erfordern oft weitreichende Anpassungen auf gesellschaftlicher Ebene.
  4. Unvorhergesehene Veränderungen: Dazu zählen plötzliche Ereignisse wie Unfälle, Naturkatastrophen oder der Verlust eines geliebten Menschen. Diese Veränderungen sind oft besonders schwer zu bewältigen, da sie unerwartet kommen und uns aus der Bahn werfen können.

 

Wie können wir besser mit Veränderungen umgehen?

Obwohl Veränderungen schwerfallen können, gibt es Wege, sie zu meistern und sogar zu nutzen:

  1. Akzeptanz: Anerkennen, dass Veränderungen ein unvermeidlicher Teil des Lebens sind, ist der erste Schritt. Anstatt dagegen anzukämpfen, können wir lernen, sie zu akzeptieren.
  2. Kleine Schritte: Große Umstellungen können überwältigend sein. Indem wir Veränderungen in kleine, handhabbare Schritte aufteilen, machen wir sie weniger einschüchternd. Folglich sind wir mehr gewillt die Veränderung anzugehen.
  3. Blockierende Strategien auflösen: Veränderungen können oft Stress verursachen. Unser Stresssystem greift dann auf alte Bewältigungsstrategien zurück, die uns früher vielleicht geholfen haben, aber jetzt nicht mehr nützlich sind und uns sogar bei Entwicklungen im Weg stehen können. Mit Hilfe entsprechend ausgebildeten Coaches kann man diese hinderlichen Strategien erkennen und sie dann in förderliche Strategien umwandeln.
  4. Unterstützung suchen: Veränderungen müssen nicht allein durchgestanden werden. Unterstützung von Freunden, Familie oder professionellen Coaches kann den Übergang erleichtern.
  5. Selbstreflexion und Achtsamkeit: Durch regelmäßige Selbstreflexion und Achtsamkeitsübungen können wir besser verstehen, wie wir auf Veränderungen reagieren und welche Gefühle und Gedanken sie in uns auslösen. Dies hilft, bewusst und gelassener auf Veränderungen zu reagieren.
  6. Visualisierung: Visualisierungstechniken können helfen, sich die positiven Aspekte einer Veränderung vorzustellen und Ängste zu reduzieren. Indem wir uns die besten möglichen Ergebnisse einer Veränderung ausmalen, können wir unsere Motivation und unser Vertrauen stärken.
  7. Resilienz aufbauen: Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen. Durch den Aufbau von Resilienz, beispielsweise durch den Umgang mit kleinen Herausforderungen oder das Erlernen von Stressbewältigungstechniken, können wir besser mit größeren Veränderungen umgehen.
  8. Lernen und Weiterentwicklung: Veränderungen bieten oft die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich weiterzuentwickeln. Indem wir Veränderungen als Lernchancen sehen, können wir uns proaktiv darauf vorbereiten und positivere Erfahrungen machen.
  9. Positive Einstellung: Eine positive Einstellung gegenüber Veränderungen kann vieles erleichtern. Wenn wir in Veränderungen auch Chancen entdecken, z.B. einzelne Lebensbereiche zu verbessern, können wir mit einer optimistischeren Haltung an sie herangehen.
  10. Routine und Struktur: In Zeiten der Veränderung kann es hilfreich sein, andere Bereiche unseres Lebens stabil und routiniert zu halten. Diese Stabilität kann uns ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit geben, während wir uns an neue Umstände anpassen.
  11. Realistische Erwartungen setzen: Oft setzen wir uns unrealistische Erwartungen, was Veränderungen betrifft. Indem wir realistische Ziele und Erwartungen setzen, können wir Enttäuschungen vermeiden und Fortschritte feiern, auch wenn sie klein sind.

 

Veränderungen sind nicht einfach, aber sie sind oft notwendig für Wachstum und Fortschritt. Indem wir verstehen, warum sie uns so schwerfallen und welche Arten von Veränderungen uns begegnen können, sowie durch die Anwendung verschiedener Strategien zum Umgang mit Veränderungen, können wir besser vorbereitet und positiver in neue Kapitel unseres Lebens starten.

 

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